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Stiel-Eiche

Stiel-Eiche Quercus robur

Quercus robur

Der Druide Miraculix und die im Park stehenden Stieleichen haben einander sehr ähnliche Attribute: Beide sind hoch gewachsen, knorrig und runzlig, beide sind alt und ob ihrer erhabenen Gestalt Respekt einflößend. Kein Wunder, dass man vor langer Zeit das Wort "Druide" aus dem keltischen Namen der Eiche "Dair" ableitete. "Dair" und "Donar" sind einander ebenfalls sehr ähnlich, letzteres ist der Name des germanischen Donnergottes, dem die Germanen folgerichtig die Stieleiche gewidmet und den die Normannen zu "Thor" gemacht haben. Donars bzw. Thors von Ziegen gezogener Himmelswagen verursachte das Regen, Fruchtbarkeit, Wachstum und Ernte verheißende "Donner"-Grollen eines nahen den Sommergewitters. Erstaunlicherweise widmeten die Slawen ebenfalls die Stieleiche einem göttlichen Regenten über fruchtbringende Sommergewitter, genannt Perun oder Perkun. Eichenhaine waren daher seinerzeit landauf, landab heilige Orte der Götter - das Fällen eines Baumes in diesen Hainen wurde daher mit dem Tode bestraft.

Stiel-Eiche Quercus robur

Äußerst wirkungsvoll und brutal wurde dieser weit verbreitete heidnische Glauben ab dem 8. Jahrhundert im Zuge der deutschen Christianisierung zerstört, indem die einst heiligen Eichenhaine der zu bekehrenden Heiden von der Kirche systematisch gefällt, verbrannt oder vor Ort für den Kirchenbau verwendet wurden. Seitdem galt die Eiche nicht mehr als Symbol für Ehrfurcht, Weisheit, Standhaftigkeit, Kraft und Göttlichkeit, sondern mehr zweckorientiert als ergiebiger Hudebaum für die Schweinemast sowie als Bau- und Brennstofflieferant.

Die Stieleiche vor diesem geschichtlichen Hintergrund als "die gute alte deutsche Eiche" zu bezeichnen, ist demnach doch fast schon dreist. Dass die Bezeichnung "deutsche Eiche" immer noch so etabliert ist, erstaunt umso mehr, als dass sie erst 1803 vom deutschen Dichter Klopstock als rein poetisches Konstrukt eingeführt, aber knapp 130 Jahre später offenbar umso wirkungsvoller und trauriger als Wunsch-Attribut des Dritten Reiches missbraucht wurde. So spricht man heute besser von der Stieleiche, das hat Sti(e)l und zeugt von Weisheit.

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