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Weiße Rosskastanie
Aesculus hippocastanum
Cameraria ohridella - diesen lautmalerischen Namen trägt nicht etwa die weiß blühende Rosskastanie, sondern ihre derzeit härteste Widersacherin: Die Rosskastanien-Miniermotte. Baum und Feindin haben die gleiche, südosteuropäische Herkunft .
Während der Baum durch die letzte Eiszeit nach Südalbanien, Mittel- und Nordgriechenland sowie Nordostbulgarien zurückgedrängt wurde und dann erst wieder im 16. und 17. Jahrhundert mit menschlicher Nachhilfe als Parkbaum über Italien, Frankreich und England den Weg zu uns fand, lies sich die Motte mit dem Nachreisen ganze 400 Jahre Zeit. 1984 erstmals am Ohrider See in Mazedonien nachgewiesen, wurde sie in Österreich und Bayern 1O Jahre später heimisch, um dann zur Jahrtausendwende auch den Norden Deutschlands für sich entdeckt zu haben. Als wirksames Mittel zur Erhaltung des Kastanienbestandes hat sich das vollständige Aufsammeln und Verbrennen des Laubes im Herbst bewährt, diese Maßnahme schränkt den Befall im Folgejahr um 2/3 ein. Auch die Blätter der Rotblühenden Rosskastanie (Aesculus x carnea) werden übrigens von der Motte zur Eiablage aufgesucht, jedoch stirbt hier die Mehrzahl der Larven nach dem Schlüpfen ab. So bleibt die rotblühende Schwester weitgehend vom Schadbild der in den Blättern minierenden, das heißt Fraßgänge bildenden Larven verschont.
Bislang erweisen sich glücklicherweise die hier im Park stehenden, imposanten, weiß blühenden Exemplare als erstaunlich widerstandsfähig und vital. Ein Hinweis auf den vom Landschaftsgärtner vor rund 110 Jahren optimal gewählten Standort: Frei stehend in sonniger, warmer Lage auf frischem Boden fühlt sie sich am wohlsten. Konkurrenz anderer Bäume mag sie gar nicht, so hat sich die Rosskastanie in unseren Wäldern nie gegen die übermächtige Eichen- und Buchen-Konkurrenz durchsetzen können. Lediglich an sonnigen Waldrändern hat sie eine Chance und dient hier zuverlässig als Winterfutterlieferant für das Wild.
Die Rosskastanie schützt nicht nur mit ihrem Blätterdach vor Sonnenstrahlen: Das Rinden-Glykosid Aesculin kann die ultraviolette Strahlung abfangen und findet deshalb Verwendung in entsprechenden Salben.