Landhaus Schloß Kölzow:

Wacholder

Wacholder Juniperus communis

Juniperus communis

Herbstnebel liegt über der Heide, die aufgehende Sonne taucht die Szene in unwirklich goldenes Licht und lässt die unzähligen Spinnfäden glitzern. Dunkle schlanke Gestalten werfen regungslos lange Schatten über den von Raureifperlen übersäten Sandboden - Traum oder Wirklichkeit? Wer einmal bei Sonnenaufgang im Altweibersommer die Lüneburger Heide kennen gelernt hat, wird diesen Grenzgang zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen dem Jenseits und Diesseits nachvollziehen können. Bis zu 10 m hohe Säulenwacholder prägen neben dem Heidekraut als eben jene dunkle, schlanke Gestalten die vom Menschen durch massives Abplaggen geschaffene Heidelandschaft.

Erlebnisse der oben beschriebenen Art mögen ausschlaggebend für die Namensgebung des nadelig-wehrhaften Zypressengewächses gewesen sein: Der "Wachhalter" oder „Muniermacher" gilt als Symbol der transzendentalen Welt, als Mittler zwischen den Lebenden und den Toten. Aufgrund dessen fehlt der Wacholder auf keinem Friedhof, ist dabei jedoch weder Trauer- noch Totenbaum. Der alte Brauch, den Wacholder auf Grabstätten zu pflanzen, entstammt dem Glauben an die Wiederauferstehung. Der Wacholder ermöglicht den Seelen der Toten die Rückkehr ins irdische Leben. Aufgrund dessen überrascht es nicht, dass der Lebensbaum Wacholder so wie in diesem Park mitunter auch in unmittelbarer Hausnähe gepflanzt wurde. Auf Rügen gab es sogar den Brauch, beim Hausbau einen so genannten "Knirk", das heißt, einen abgeknickten Wacholderzweig in das Fundament einzumauern, um bösen Dämonen das Eindringen in das Haus zu verwehren und so das Leben der Bewohner dauerhaft zu schützen.

Wacholder Juniperus communis

Als "des Bergwaldes Balsamstaude" titulierte von Scheffel :dereinst treffend den ansonsten in kargen Mittelgebirgen heimischen Wacholder, und auch die alten Agypter wussten bereits um dessen heilende Wirkung. Bei Grippe, Bronchitis und Erkältung wirken ein paar gekaute Beeren oder das ätherische Öl beruhigend. Aber Vorsicht, auch hier macht die Dosis das Gift: Der übermäßige Genuss führt zu Nierenreizung sowie beschleunigter Atem- und Herztätigkeit. Ein wahrer Muntermacher!

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